Female Festival Task Force
Es klingt fast wie ein Traum: Unterschiedliche Journalistinnen schließen sich zusammen um im Namen des feministischen Sommers die Festivalkultur kräftig durchzurütteln.
Die Blogrebellen aus Berlin machen es in Zusammenarbeit mit dem dänischen Roskilde Festival möglich. Ganz nach dem Motto: Aufwachen! Wir schreiben das Jahr 2019 und bald kommt der Sommer und damit wie immer die Festivalsaison einher! Wir möchten dieses Jahr so einiges in Angriff nehmen, was uns in den vergangen Jahren auf den unterschiedlichen Geländen auffiel. Nicht nur uns geht die Männerdominanz auf Festivals gehörig gegen den Strich; allerdings tut nur keiner was dagegen. Ein Zusammenschluss von Musikjournalistinnen, aus den unterschiedlichsten Genre- und Festivalsparten wird hoffentlich durch die gemeinsame Arbeit dieses Jahr etwas mehr weibliche Energie in die Kultur bringen können.
Roskilde Festival – der vermutlich beste Startpunkt für die Female Festival Task Force
Das Roskilde Festival ist neben der hammer Location in der
dänischen Stadt Roskilde auf der Ostseeinsel Sjælland und dem breit gefächterten Line-up mit internationalen Acts, dafür bekannt, sich für Aktivismus und sozio-kulturelle Themen einzusetzen, beziehungsweise, diesen Themen auf dem Festivalgelände eine Plattform zu geben.
Es freut uns daher sehr, dass wir nun die Roskilde Female Festival Task Force bilden werden, die den feministischen Blick auf das Festival hält. Neben den standartmäßigen journalistischen Tätigkeiten und Blogger-Workshops möchten wir etwas in der Welt der Festivals bewegen, und uns dabei natürlich nicht nur auf das Roskilde Festival beziehen sondern auf die gesammte Festivalkultur und Geschlechterkonflikte, die damit einhergehen. Sexuelle Belästigungen sind auf Festivalgeländen keine Seltenheit und nur in Ausnahmen kommt sowas tatsächlich zur Anzeige. Wir möchten ergründen, welche Maßnahmen Organisateure und auch Besucher ergreifen zu können zur Prävention aber auch zur reinen Awareness-Bildung. Wir möchten, dass kein weiblicher Fan zuhause bleiben muss weil er keine Lust hat, von pöbelnden Männern mit sexistischen Bemerkungen provoziert zu werden, oder Schlimmeres.
Unser Ziel ist es, mit geschultem Auge und offenem Ohr die Festivalsituation zu erkunden und am Ende eine Problems- und Lösungsanalyse durchzuführen, die man dann Veranstaltern als Leitfaden vorlegen könnte.
Meine persönliche Erfahrungen auf den 2018 Festivals Splash & Melt
Vergangenes Jahr war ich erstmals auf einem mehrtätigen Festival, dem größten Rapfestivals Deutschlands, bekannt als Splash!. Allerdings war ich nicht als Gast, sondern als Support für einen Act mit dabei. Geschlafen habe ich also ohnehin schonmal in der sicheren Behausung eines Hotels, konnte aber natürlich trotzdem einige Ungereimtheiten feststellen was das Miteinander auf dem Festivalgelände, aber auch im Artistbereich betraf. Dabei hat allein die Männerquote hat mich schon geschockt. Der Umgang mit Ladies der gleichen Branche im Artist Bereich war verhältnismäßig respektvoll und auf Augenhöhe, vermutlich, weil man auch ständig damit rechnen musste, dass die eine oder andere Journalistin sich unter die Künstler gemischt hat und ganz offen von Mistständen berichten könnte 😉 Das Problem bildet in einem Backstagebereich garnicht der Umgang mit Künstlern untereinander, sondern, wenn man dann sieht, wie der ein oder andere Lieblingsrapper mit seinen selbsternannten ‚ Groupies‘ umgeht! Die Rapper aus Deutschland lieben es nämlich, ihre weiblichen Fans direkt als Groupies zu deklarieren und dann so zu behandeln, wie man es eigentlich nur in der Theorie aus deren Texten gewohnt ist.
Nur eine Woche später stand das Melt Festival an, zwar auch in Ferropolis, allerdings mit anderen Acts, anderen Menschen und total anderen Vibes. Da das Melt eher eine Mischung aus Indie, Electro und Pop/Rock – Acts in sein Lineup aufnimmt, konnte man spüren, dass die Testosteron gesteuerten , jugendlichen Deutschrapfans die nun wegfielen, in der Woche zuvor eine Menge männlicher Energien mit auf das Gelände gebracht hatten. Auf dem Melt Festival fühlte sich das alles etwas anderes an. In den Badebuchten des Ferropolisgeländes badeten alle miteinander im See und ließen sich dabei den nötigen Freiraum – gegenseitig. Bodyshaming aufgrund verzehrter Körperbilder Fehlanzeige ! Auch traf man hier generell mehr Transgender und Homosexuelle an, was vermutlich auch an der Musikrichtung liegt. Ich meine, welche Dragqueen geht schon gern aufs Splash?
Die Vibes schrien hier auf dem Melt eher
“ HIPPIES, LOVE & PEACE “
als
‚‚ NO HOMO ABER ICH FICK DICH “
auf dem Splash nur eine Woche zuvor.
Ich freu mich daher sehr, nun mit diesen beiden Erfahrungen des letzten Jahres im Rucksack mich gemeinsam mit der Female Task Force im Juli nach Dänemark zu begeben und aktiv an der Thematik zu arbeiten, die ich ehrlich gesagt so schwierig und dadurch aber nur interessanter finde.
Das Problem mit dem Booking von Frauen
Eine weitere Problematik auf die ich gerne aufmerksam maschenwürde ist die Booking Situation der deutschen Festivals. Es kommt nicht selten vor, dass die Line-ups zu 90 Prozent aus Männern bestehen, weil einer kennt der einen kennt der der Cousin von dem Veranstalter ist , oder so ähnlich. Klar, können wir Frauen uns sicher mindestens genauso gut vernetzten wenn wir es drauf anlegen, toll wäre dennoch ein Entgegenkommen der Veranstalter selbst. Frauenquote bei Bookern? Warum denn eigentlich nicht.
Blogposts der #FemaleFestivalTaskForce
Auf dem Weg Richtung Roskilde 2019 werden die Girlz sicher noch weitere Blogposts zu dem Thema posten (z.b.: Packliste für Frauen auf Festivals)
Diese werde ich weiterhin hier in der Linksammlung aufführen
Klickt auf die Links, um zu erfahren, was die anderen Mädels aus dem Team zum feministischen Festival Sommer anzukündigen haben und worauf sie sich besodners freuen.